Opel Manta A, seine und meine Lebensgeschichte

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gentleman-driver
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Opel Manta A, seine und meine Lebensgeschichte

Beitrag: # 842Beitrag gentleman-driver »

Hallo lieber Leser,

nachfolgend berichte ich über eine wahre Begebenheit des Lebens. :o

Rosenheim, der 23.04.2004

MANTA A GARAGENFUND

Dokumentation:

Anfang April 2004. Ich bin gerade aus der Sparkassenfiliale gekommen und stand an meinem Opel Monza.
Ein Radfahrer hielt an und sprach mich auf den Monza an.
Daraus entwickelte sich das nachfolgend, niedergeschriebenes Gespräch:


Ich grüßte und sprach den Herrn mit Namen an. Grüß Gott Herr ......... Dieser schaute mich sehr verblüfft an.
Woher kennt der meinen Namen? Sie haben damals beim Opel Vodermayer in Rosenheim gearbeitet.
Ja, das stimmt, antwortete er mir. Ich klärte ihn auf.

1970, im July, bin ich mit meinen Eltern von Düsseldorf nach Rosenheim gezogen. Habe meine
begonnene Ausbildung ab August 1970 bei Opel Vodermayer fortgeführt und sie arbeiteten dort, wir wurden
Kollegen. So, das wissen sie noch nach 33 Jahren. Ja, antwortete ich.

Schöner Monza, meinte er, sehr gepflegt und Top in Schuss. Es folgte ein kleiner Wissensaustausch zum Monza.

Anschließend fragte ich ihn, der 2004 bereits 67 Jahre alt war: „ Soweit ich weiß haben Sie damals
einen Opel Manta A gekauft. Dem haben sie noch Hohlraumversiegelt und Unterbo-denschutz gespritzt.
Über die Jahrzehnte habe ich Sie immer wieder mal fahren sehen. Doch seit einigen Jahren nicht mehr.
Was ist aus dem Manta geworden?“
„Der steht seit 8 Jahren in einer Wellblechgarage, wird nicht mehr gefahren. Habe ein neues Auto.
Ich weiß nicht was ich damit machen soll, hergeben oder verschrotten. Dem Manta habe ich mal
neue Kotflügel verpasst, jedoch keine originalen von Opel. Die passten überhaupt nicht
und fuchsten mich dermaßen, dass ich die Lust am Manta verlor.
Kommen sie mal vorbei und sehen sich den Manta an“!

Das tat ich dann auch eine Woche später.

Die Wellblechgaragentore waren offen.

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Was ich sah:
Links und rechts lehnten Bierbänke am Manta und aus dem geöffneten Kofferraumdeckel quollen
Plastikplanen. Staubig und mit einigen Spinnenweben verziert stand der Manta vor mir.
Es muss einiges gemacht werden, meinte er. So schlimm sah das Ganze nicht aus, fand ich. Innen jedoch,
da war Schimmel und hatte sich breit gemacht. In eine Werkstatt braucht man den Manta nicht geben,
das ist zu teuer. Wer selber was machen kann und seine Arbeitszeit nicht rechnet, der kann noch
etwas daraus machen. Dem stimmte er mir zu.

Ich fragte ihn, was den seine Frau meint wenn er ihn hergibt. Er habe keine Frau, antwortete er
und mir war klar, hiermit ist ein schwieriges das Thema schon einmal erledigt.
Wenn sie ihn hergeben,
soll der Preis ein Verkaufspreis sein oder eher ein symbolischer, fragte ich ihn. Nein, ein symbolischer
meinte er. Ich soll mir etwas überlegen. OK und wir verabschiedeten uns mit dem, das ich ihn anrufe.

Eine Woche später rief ich ihn an:
„Stehen sie noch zu dem Verkauf des Mantas?“ „Ja“. „Was halten Sie von einem sehr guten
Champagnercognac, einem HINE?“ „Ich trinke keinen Alkohol“. Hm, dachte ich. „Was halten Sie davon,
wenn ich Sie zum Essen einlade. Nicht gerade nur eine Pizza, sondern schon mit mehreren Gängen?“
„Ja schon, aber seine Diabetes“. „Dann machen sie mir ein Angebot“ antwortete ich ihm.
„Geben Sie mir 50,-€“, (In Worten: Fünfzig).
„Ist das Ihr ernst“ fragte ich. „Ja, 50,-€ ist OK“!
Der Kauf war perfekt.
Zum Abholen muss ich mit meinem Sohn sprechen, wann der Zeit hat und dann melde ich mich bei ihnen.
Ich war von den Socken und habe das noch gar nicht so richtig realisiert das ich einen Oldtimer
gekauft habe zu so einem Preis.

Drei Tage später nannte ich ihm den Abholtermin. Er meinte, nachdem der Nachbar davon erfahren hat,
dessen Sohn meint, er sei wahnsinnig den Manta und für diesen Preis herzuge-ben.

Die Photos zeigen die Abholung vom Manta, den Herr ............ extra noch vorher gewaschen hat.

Durch den Torbogen ist er zu sehen:

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Die Begeisterung vom Sohn Benny ist deutlich zu erkennen.

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Der Manta musste aus dem letzten Eck hinten rechts ums ganze Haus herum geschoben werden.

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Die Bäume standen vor 8 Jahren, als er ihn hinten in die Garage stellte, noch nicht da.

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Zu Dritt haben wir dann den Manta über die Straßen bis nach Hause in den Hof geschoben. Herr ...........
hat fleißig mit geschoben. Das ließ er sich nicht nehmen und am Zielort wurde dann der Preis von 50,-€
bezahlt, bei einer Runde Mineralwasser, die ich noch ausgegeben hatte. Alkohol wollte keiner.
Anschließend fuhr ich Herrn ......... im Monza nach Hause.

Der Manta:

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Der wunderbare Innenraum in ROT

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Somit habe ich innerhalb von 8 Monaten einen Oldtimer (Monza) und ein Historisches Fahrzeug (Manta) erworben.

Wie soll ich es beschreiben?
Wieso habe ich mir diese Situation, das Herr ......... den Manta am 31.03.1971 bekam, Hohlraum versiegelte,
Unterbodenschutz spritzte und seinen Namen über 33 Jahre nicht vergessen, sondern gemerkt habe.
Auch immer wieder daran dachte, vor allem die letzten Jahre in denen ich den Manta nicht mehr fahren
gesehen habe?

Schicksal?????? Schön!!!!!!!!!!

Jetzt suchte ich nach einer Unterstellmöglichkeit, denn der Hausmeister hatte mit 4 handbeschrieben
DIN A 4 Papieren den Manta vollgeklebt. Hinweis: Er muss unverzüglich weg von diesem Parkplatz!
Bei einem guten Bekannten bekam ich die Möglichkeit, auf seinem Hof meinen Manta in einem Carport
unterstellen zu können.

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Eines Tages rief er mich an und sagte:
"Der Kuckucks-Kleber-Mann (Gerichtsvollzieher) hat meinen Manta versiegelt"!
Ich absolut aus
dem Häuschen und hingefahren.
Was meine entzündeten Augen sahen, waren tatsächlich an den Türen die Versiegelungen.

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Ich öffnete die Türe. Bedauerlicher Weise ging das Siegel dabei kaputt.

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Für den Gerichtsvollzieher legte ich ein Infoschreiben hinein, mit meinen Daten und dem Hinweis,
dass ich der Eigentümer des Mantas bin und nicht dem gehört auf dessen Grundstück mein
Eigentum steht:

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Auf alle Fälle war mir diese Unterstellmöglichkeit zu heiss geworden und mit meinem Sohn und
per Abschleppseil holte wir den Manta zu mir auf den Parkplatz. Das konnte und durfte keine
Dauermöglichkeit sein. Eine andere Unterstellmöglichkeit fand ich nicht. So musste ich mich 2006
schweren Herzens und widerwillig auf Grund von massiven Lebenswidrigkeiten von dem Manta
trennen. Ich entschied mich zum Verkauf.

Ein Interessent aus Dänemark kaufte ihn dann. Folgendes Bild sandte er mir später zu:

Bild


Man(n) muss sich Ab und An von auch lieb gewonnenen Dingen trennen um weiter nach
vorne zu kommen.

Das war, ist meine Manta-Garagenfund-Geschichte.

War es interessant :?:
:k Drivers Gruss Bild


GUT & GÜNSTIG widerspricht sich,
GERECHT & SOZIAL widerspricht sich noch mehr !
monzaguhru
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Registriert: Dienstag, 31. Juli 2012, 20:13:46

Re: Opel Manta A, seine und meine Lebensgeschichte

Beitrag: # 843Beitrag monzaguhru »

Geschichten mit so umfangreichen Bildern, ja das macht unser Forum/ die User aus. Lesen und genießen sich selbst an seine Vergangenheit zurück erinnern . Ich will mehr davon...nehmt euch doch auch mal etwas Zeit euere schöne Geschichte/n hier zu posten. Grüße der Monzaguhru
HolgerBY
Beiträge: 375
Registriert: Dienstag, 25. September 2012, 23:19:53

Re: Opel Manta A, seine und meine Lebensgeschichte

Beitrag: # 849Beitrag HolgerBY »

Solch "schöne" Geschichten hat wohl nur der Klaus auf Lager... :!:
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