Presseinformation zum Tagesschau Beitrag

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gentleman-driver
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Presseinformation zum Tagesschau Beitrag

Beitrag: # 5896Beitrag gentleman-driver »

Der DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. bezieht Stellung zu
einem Tagesschau Beitrag.

Ein Ende Januar in der Tagesschau enthaltener Beitrag zum Thema H-Kennzeichen,
der auch als Text mit der Überschrift: „Auf dem Weg zur Oldtimer-Inflation“ im
Netz zu finden ist, kann aufgrund diverser unscharfer Formulierungen nicht
unwidersprochen bleiben. Der DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V.
als Vertreter der Liebhaber der historischen Mobilität möchte zur Versachlichung
des Themas beitragen.

Es werden alte Autos aus den 20er bis 70er Jahren genannt wie Rolls-Royce Phantom,
Porsche 356 und Mercedes Pagode und als häufig sehr teuer bezeichnet. Genau dieser
Aspekt macht sie für jüngere oder nicht so begüterte Fans der älteren Fahrzeuge in
der Regel unerschwinglich.
Daher werden immer wieder Fahrzeuge mit einem Alter von mehr als 30 Jahren
nachrücken in der Beliebtheit, weil sie erreichbar sind, sowohl finanziell als auch
in der Verfügbarkeit.
Die genannten Zahlen von ca. 983.000 PKW älter als 30 sind richtig. Aber nur
"584.000" haben einen H-Status, deren Besitzer haben also keine Kosten
und Mühen gescheut, die H-Abnahmekriterien zu erfüllen, die später im Text
beschrieben werden.

Der als Fachmann für Oldtimer zitierte Oldtimerrestaurateur aus Kassel argumentiert
sicher auch im eigenen Interesse. Der DEUVET wünscht ihm viele solvente Kunden,
die die angesprochenen Fahrzeuge bei ihm restaurieren lassen. Aber er könnte sich
ins eigene Fleisch schneiden. Bereits heute interessieren sich die jüngeren unter den Autoliebhabern eher für die 20 – 30 Jahre alten Fahrzeuge, genau wie es andere
Generationen in den 70er und 80er Jahren auch gemacht haben. Ohne Nachwuchs
gäbe es aber keine Clubs und keine Oldtimerrestaurateure mehr. Und nicht jeder
wird sich eine Vollrestaurierung eines BMW/EMW 326 leisten können.

Die angesprochene gute Rostvorsorge stimmt vielleicht gerade noch für die Jahrgänge
Anfang der 90er Jahre, danach ging es damit wieder steil bergab und die kurzlebige
Elektronik kam noch erschwerend dazu. Viele sogenannte Brot- und Butterautos sind
nahezu komplett verschwunden, obwohl viele Menschen gerade an diese Autos viele Erinnerungen haben.

Dann geht es zu den „finanziellen Anreizen für Oldtimer“. Auch hier steht zuerst
mal die H-Abnahme im Weg, die zahlenmäßig die Gesamtmenge ja schon nahezu
halbiert. Von alleine wird der Steuersatz von 191,73 Euro nämlich nicht berechnet,
wie der Artikel suggeriert. Für viele der jetzt 30 werdenden Oldtimer trifft die
genannte Steuerersparnis gar nicht mehr zu. Aufgrund ihrer Euro 1 und 2 Einstufung
mit Katalysator und Kaltlaufreglern werden sie mit günstigeren Steuersätzen belegt.

Die angeführten Oldtimerversicherungen sind in den meisten Fällen gar nicht an
das H-Kennzeichen gebunden, auch dieser Punkt ist kein Anreiz oder finanzieller
Vorteil. Häufig benötigt man aufwendige Gutachten und wird in der Jahresfahrleistung eingeschränkt. Ein sehr guter Schadenfreiheitsrabatt spielt auch keine Rolle.

Auch die Fahrten in Umweltzonen fallen zunehmend nicht mehr ins Gewicht,
weil die jetzt 30 Jahre alt werdenden Fahrzeuge bereits in der Regel eine grüne
Plakette haben.

So wird sich die immer wieder aufkommende Diskussion um eine „H-Schwemme“ nach
und nach von selbst erledigen. Der DEUVET hofft, dass alle Freunde der historischen
Mobilität auch in der Zukunft noch frei entscheiden können, was sie für erhaltenswert
erachten und was sie, aus welchem Grund auch immer möchten. Der Ruf nach dem
Gesetzgeber nach neuen Regelungen und Einschränkungen aus den eigenen Reihen
der Oldtimerliebhaber halten wir für nicht angemessen.

Deuvet
Peter Schneider
:k Drivers Gruss Bild


GUT & GÜNSTIG widerspricht sich,
GERECHT & SOZIAL widerspricht sich noch mehr !
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